Schon drei Sommertage lang

Der selbe Schmetterling

Am Fensterrahmen

Er wiegt im Wind

Sieht

Wie die Wolken vorüberziehen

Mit sanften gelben Flügeln

Hebt er ab und setzt sich nieder

Setzt sich wieder

Auf den weißen Rahmen

Den die Sonne seit Jahren

Bleich färbt

Es scheint als würde er warten

Auf den perfekten Augenblick

Auf einen Lufthauch womöglich

Oder gar ein menschliches Gesicht

Hinter der Scheibe

Das ihm beim Starten zusieht

Sich seines Anblicks erfreut

Und lächelt

Oder wartet er nicht

Sitzt er und sieht die Wolken nicht

Sieht nicht das bleiche Weiß

Hat nur die Fühler ausgestreckt

Weil ihm keine Zeit mehr bleibt

Drei Sommertage lang

Der selbe Schmetterling

Am Fensterrahmen

Und mit jedem Sonnenuntergang

Fliegt er davon

Lässt sich treiben

Im Abendwind

Ohne Wissen

Bald nie wieder zu kommen

Tia Bibra